Schon vor zwei Jahren standen sich Atlético und Real Madrid im Champions League-Finale gegenüber, damals sicherten sich die Königlichen den Pokal. Aber wer darf die begehrte Trophäe in der Neuauflage morgen Abend mit nachhause nehmen?
Da wurde scharf geschossen, vergangene Woche beim World Stadium Congress in Doha (Qatar): „Wenn wir einen Rasen wollen, der eines Finales würdig ist, müssen wir noch viele Probleme lösen“, meinte da UEFA-Manager Keith Dalton in Bezug auf das Mailänder San-Siro-Stadion, wo das diesjährige Champions League-Finale ausgetragen wird. „Mit allem Respekt, der leitende Platzwart ist sehr jung, aber er ist der einzige mit technischer Kompetenz. Die anderen können maximal eine Gabel halten.“ Die Antwort der „Gabelhalter“ kam postwendend, veröffentlicht in der italienischen Sportzeitung Gazzetta dello Sport: Der Rasen sei in hervorragendem Zustand, Dalton sei außerdem in drei Jahren Vorbereitungszeit kein einziges Mal im San Siro gesehen worden.
Mit Beweisfotos vom Rasenzustand beendete die Stadt Mailand vorerst die Posse, sodass wir uns jetzt wieder aufs Wesentliche konzentrieren können: das mit Spannung erwartete spanische Finale zwischen den Stadtrivalen Atlético und Real Madrid. Für Atlético ist es erst der dritte Finaleinsatz der Vereinsgeschichte in der Champions League. Nach einer 4:0-Niederlage gegen den FC Bayern München im Jahr 1974 stand Atlético 2014 schon einmal dem diesjährigen Abschlussgegner am Rasen gegenüber: Das letzte Aufeinandertreffen mit einem bitteren 1:4-Verlust in der Verlängerung. Kommt jetzt die Revanche?
Buchmacher wie Analysten sehen auch heuer wieder Real Madrid in der Favoritenrolle. Der Wettanbieter Interwetten hat auch seine Kunden befragt: Knapp die Hälfte (49,5%) würde einen Tag vor dem Finale auf einen Sieg von Real tippen; mit 28 Prozent glauben immer noch mehr deutsche CL-Fans an ein Unentschieden denn an einen Atlético-Sieg (22,5%).
In der spanischen Topliga Primera División belegte Atlético heuer knapp hinter Real Madrid den dritten Platz, der Titel ging an den FC Barcelona. In der Endrunde der Champions League konnten beide Finalkontrahenten bisher gute Ergebnisse vorweisen, wobei sich das Halbfinale jeweils zur Zitterpartie entwickelte. So schafften es die Königlichen erst im Rückspiel mit einem einzigen Treffer gegen Manchester United ins Finale. Atlético besiegte die deutsche Finalhoffnung Bayern München im Hinspiel noch mit 1:0, in der Rückpartie hing der Finaleinzug dann aber am seidenen Faden: Ein 2:1-Sieg für die Spanier führte zum Gleichstand von 2:2, Atlético durfte mit mehr Auswärtstoren aufsteigen.
Die alles bewegende Frage, wer nun im Finale die Nase vorn hat – heute Abend wird sie beantwortet. Anpfiff ist um 20:45 im Stadio San Siro in Mailand. ZDF überträgt das Spiel live, und natürlich berichten auch wir über den Ausgang des spanischen Finales.