In den USA hat sich das virtuelle Managing von Football-Teams – unter dem Namen Fantasy Football – etabliert und ist bei vielen Fan enorm beliebt. Doch wie sieht die Situation bei uns und in Europa aus? Inwieweit hat die virtuelle Möglichkeit zum Team-Management auch die fußballbegeisterten Europäer bzw. das Fußball-Universum an sich beeinflusst? Wir wollen uns dem Hype rund um die Fantasy-Ligen widmen und untersuchen, was Fans daran fasziniert und wie es ihre Beziehung zum Sport verändert.
Fantasy Football im Fußball – ein wachsender Markt
Was sich in Amerika auf den tatsächlichen Football bezieht, hat hierzulande den europäischen Fußball als Ziel, da es schlichtweg der populärste Sport ist und sich das System des Fantasy-Managements am einfachsten auf den Fußball übertragen lässt. Und es wird immer beliebter. Doch um was geht es dabei eigentlich?
Tatsächlich ist Fantasy Football bzw. das Fußball-Pendant sehr komplex und verlangt den Nutzern viele taktische Fähigkeiten ab. Es geht darum, sein eigenes, virtuelles Team zusammenzustellen und zu managen, das aus 15 Spielern besteht. Man erhält Punkte, basierend auf echten Begegnungen, Live-Statistiken und Spieler-Leistungen. Alle echten Werte werden in die virtuellen Ranglisten einbezogen. Einen ganz besonders hohen Aufschwung hat die Fantasy Premier League in Großbritannien erhalten. Hier ist die Anzahl an Amateur-Managern seit 2014 in die Höhe geschossen. Was die Fans am Fantasy-Team so fasziniert? Zum Einen sicherlich die Verknüpfung zur realen Fußballwelt und den dortigen Ergebnissen und Entscheidungen – eine echte Dynamik, und zum anderen die Möglichkeit, mit Freunden, Familie oder Fremden auf der ganzen Welt in Konkurrenz zu treten, Spaß zu haben und den Nervenkitzel zu genießen.
Wie Fantasy Football das Verhältnis zum Fußball verändert
Doch neben dem Spaß, den die Nutzer bei dem Spiel haben, hat sich auch eine Veränderung darin gezeigt, auf welche Weise die Nutzer bzw.
Fans echte Fußballspiele verfolgen, auf was sie achten, und wie sie mitfiebern. Wer beim Fantasy Football voll dabei ist, für den verspricht jede neue Partie echte Aufregung. Für so manchen virtuellen Manager geht es da vielleicht gar nicht mehr so sehr um das echte Geschehen auf dem Platz, sondern vor allem um die Punkte, die dadurch sein virtuelles Team erhält. Doch für viele ist die Fantasy-Liga wiederum eine weitere Möglichkeit, das Lieblingsteam noch leidenschaftlicher anzufeuern oder auch stärker mitzuleiden, wenn ein Top-Spieler plötzlich ausfällt, den man in seinem virtuellen Team aufgestellt hatte.
Das Spiel sorgt ebenfalls dafür, dass sich viele Fans stärker mit Statistiken und Spielerdaten auseinandersetzen, was für manche vorher vielleicht eher langweilig war. Doch wenn es um den persönlichen Erfolg geht, wird die Recherche wichtig. Die Fans nehmen Details wahr und nehmen auch Fachbegriffe aus dem Management-Betrieb und des Fußball auf, die sie früher nicht kannten. Die Beschäftigung mit Fantasy Football bzw. Fantasy Soccer hat also keinesfalls zur Folge, dass Fans sich dem echten Spiel abwenden würden und sich nur noch vor die Smartphones setzen.
Gerade die Verbindung vom realen Spielerlebnis, seinen vielen Emotionen und unvorhersehbaren Ereignissen mit der statistischen und datenbasierten Grundlage des virtuellen Fantasy-Spiels ist es, was für viele Fans den Reiz ausmacht. Doch im Gegensatz zu früher setzen sich Fußballfans durch ihr eigenes, virtuellen Team nun noch intensiver mit ihrer Lieblingsmannschaft auseinander und beschäftigen sich auch stärker mit den Vorgängen neben dem Feld, wie den Tabellen und Statistiken. Der Fußball und seine Fans wird bei uns immer ein unzertrennliches Band bilden.