Man kennt das: Wenn es für die deutsche Nationalelf einmal nicht so gut läuft, gibt es spätestens am nächsten Tag 80 Millionen Bundestrainer in Deutschland. Denn über nichts lässt sich bekanntlich so gut diskutieren wie über das runde Leder. Wenig verwunderlich gibt es deshalb auch Fußball-Blogs wie Sand am Meer – futbol50.de hat eine Liste an den besten deutschsprachigen Fußball-Blogs erstellt. Wir stellen euch die interessantesten vor.
120minuten
120minuten ist der erste – und bislang einzige – Blog im deutschen Sprachraum, der sich auf Longreads verlegt hat. Inspiriert von englischen Seiten wie The Blizzard, entstand die Idee für einen deutschen Fußball-Blog mit ausführlichen Storys. In Sachen Genre bespielen die Autoren dabei ein breites Spektrum. Von Spielberichten und Analysen über persönliche Anekdoten und schriftstellerische Gehversuche bis hin zu thematischen Beiträgen ist auf 120minuten alles dabei. Das Ziel des Blogs ist es, Geschichten zu liefern, die auch über den Spieltag hinaus interessant und relevant sind. Die drei Autoren haben alle bereits Erfahrung im Fußball-Blogging und schreiben neben 120minuten auch noch für andere Blogs bzw. Fußballportale.
doppelfuenf
Das genaue Gegenteil von 120minuten liefert dieser Blog: „Ein Turnier. Zwei Typen. Fünf Zeilen“, damit ist für die Macher von doppelfuenf alles gesagt. Einen Sommer lang, während der Fußball-WM in Brasilien, reimte das Autorenduo Heinz Kamke und Sascha Rebiger in der Gedichtform des Limericks – also nach dem Schema A-A-B-B-A – zu den Geschehnissen am Rasen und darüber hinaus. Die gesammelten Werke der beiden und aller Leser, die sich ihrerseits mit Fünfzeilern beteiligten, gibt es auf dem Tumblr-Blog doppelfuenf nachzulesen. Der Unterhaltungsfaktor ist trotz der fehlenden Aktualität groß. Ein Pluspunkt: doppelfuenf kommt ohne Obszönitäten aus, Grund zum Lachen gibt es beim Lesen dafür genug.
Die Spielerfrau
Frauen haben keine Ahnung von Fußball. Mit dem Ziel, dieses Vorurteil zu widerlegen, ging das Projekt Spielerfrau online. Die kreativen Köpfe hinter dem Blog sind drei junge Frauen zwischen Mitte 20 und Anfang 30, die vor allem eines sind: fußballverliebt. Ihr Fußball- und Lifestyle-Magazin bezeichnen sie deshalb als „logische Konsequenz einer großen Liebe“ und liefern eine Kampfansage gegen die „ Dominanz schmerbäuchiger Männer auf den Tribünen und das Fandasein in muffeligen Eckkneipen“. Was im ersten Moment vielleicht männerfeindlich klingen mag, entpuppt sich aber schnell als gute Lektüre für beide Geschlechter: Neben klassischen Fußballthemen widmet sich die „Spielerfrau“ auch jenen, die Fußball selbst als Sport betreiben, und liefert mit „Halbzeitfutter“ leckere Rezepttipps.
fussballdoping.de
Dem sensiblen Thema Doping im Fußballsport widmet sich das Portal fussballdoping.de. Betrieben wird die Seite von zwei anerkannten Journalisten, Daniel Drepper und Jonathan Sachse. Die beiden verfolgen nicht das Ziel, Schuldige und Mitwisser an den Pranger zu stellen; fussballdoping.de soll ein Bewusstsein für die Doping-Praxis und die lange Geschichte des Aufputsch-Mittel Einsatzes schaffen. Die Recherchen der beiden sind tiefgehend und gründlich. Das hat zur Folge, dass Geschichten oft nicht in regelmäßigen Abständen veröffentlicht werden; dafür hat die Arbeit der beiden aber Hand und Fuß. 2013 war fussballdoping.de bereits für den Grimme Online Award nominiert. Seit kurzem gibt es eine Kooperation mit der Journalistengemeinschaft Correct!v.
Wochenendrebell
Ein Vater begibt sich mit seinem Sohn nach dessen Herzensverein – quer durch alle Ligen, quer durch Deutschland. Das Besondere an der Sache: Der Sohn hat das Asperger-Syndrom. Durch die Erfahrungen im Fußballstadion sollen die Angst vor vielen Menschen abgebaut und die Sensorikgrenze des Sohnes ausgeweitet werden – und es geht eben darum, einen Verein zu finden, für den sich der Junge begeistern kann. Auf dem Blog Wochenendrebell dokumentiert der Vater die gemeinsame Suche, zu fast jedem Spiel gibt es einen Reise- und einen Spielbericht. Der Fußball tritt dabei oft in den Hintergrund, der Vater erzählt berührende, lustige, traurige, demütigende und bisweilen überraschend lehrreiche (vorwiegend für ihn selbst, wie er bemerkt) Geschichten.
80 Millionen Teamchefs und hunderte Fußballblogs: Neben Fünf-Zeilen-Lyrikern, Spielerfrauen und Wochenendrebellen gibt es noch jede Menge anderer kreativer Blogs, die sich dem runden Leder widmen. Wer noch nicht genug hat, dem sei die Liste der 50 besten Fußballblogs von futbol50.de empfohlen.